• Der Ursprung in Stettin

    Robert Garbe konstruierte die T18, so lautete ihre Bezeichnung bei der preußischen Staatsbahn, für den hochwertigen Schnellzugdienst auf der Insel Rügen. Sie sollten für eine schnelle Verbindung zwischen den Fährbahnhöfen sorgen. Die ersten Vorserienmaschinen wurden 1912 ausgeliefert. Sie zeichneten sich durch ihren besonders kräftigen Rahmen, günstige Heizflächenverhältnisse und sparsamen Verbrauch aus. Ihr ruhiger Lauf, auch bei hohen Geschwindigkeiten, war stets ein Markenzeichen. Noch heute schwärmen die Lokpersonale von dieser Eigenschaft.

    Insgesamt wurden von 1912 – 1927 mehr als 530 Lokomotiven der Gattung T18 gebaut. Die meisten, wie 78 246, bei der Stettiner Maschinenbau AG Vulcan. Bei der Deutschen Reichsbahngesellschaft wurden die Maschinen als Baureihe 78 eingeordnet. Im Laufe ihrer Einsatzzeit sind im Rahmen zahlreicher Sonderleistungen (Bauartänderungen) weitere Optimierungen vorgenommen worden. So wurden z.B. zahlreiche Maschinen in den 1950er Jahren mit direkter Wendezugsteuerung ausgestattet. Mitte der 1960er Jahre erhielten eine Vielzahl der 78er die induktive Zugbeeinflussung (Indusi). Am 31.12.1974 wurde mit 78 246 als letzte Vertreterin das Kapitel der Baureihe 78 bei der Deutschen Bundesbahn geschlossen. Nunmehr war sie nur noch ein kaltes Exponat. Endgültiges Schicksal? Nein.

    EFZ

    Wiederinbetriebnahme in Rottweil?

    2022 wird die in Stettin-Bredow bei der Stettiner Maschinenbau AG Vulcan gebaute 78 246 einhundert Jahre alt. Für uns ein Anlass, die Maschine in den aktiven Betriebsdienst zurückzuholen. Der Kooperationsvertrag mit dem Deutschen Dampflokomotiven Museum (DDM) sieht nach erfolgreicher Aufarbeitung mindestens eine achtjährige Einsatzzeit unter der Regie der EFZ vor. Dabei soll die Maschine in ihrem letzten Zustand erhalten bleiben.

  • EFZ

    Sie war bei den ersten Dampfsonderfahrten der Eisenbahnfreunde Zollernbahn (EFZ) mit dabei – damals 1974 bei den Fahrten auf der Zollernbahn, beim Dampfabschied der letzten Tenderdampflokomotiven der Deutschen Bundesbahn. Wir erinnern uns gerne daran. Leider waren diese Einsätze zu schnell vorüber.

    Die letzte ihrer Art

    Nun kann sich der Kreis nach mehr als 40 Jahren schließen. In einer einmaligen Kooperation mit dem DDM in Neuenmarkt Wirsberg ist es uns gelungen die 78 246 nach Baden-Württemberg, genauer an ihre letzte Wirkungsstätte, nach Rottweil zurückzuholen.

    Bis zum 31.12.1974 war 78 246 in Rottweil stationiert, ehe sie mit eigener Kraft zunächst nach Kirchenlaibach und dann später in das noch nicht gegründete Dampflokomotiv Museum (gegr. 1977) nach Neuenmarkt Wirsberg überführt wurde.

    Gemeinsam mit 38 1772, 38 2383 sowie 38 3711 war sie eine der letzten Preußinnen im süddeutschen Raum, gar die letzte ihrer Baureihe. Zum Ende der Dampflokzeit zog sie Scharen von Fans in die Region um Villingen, Rottweil, Horb und Freudenstadt. Jeder wollte sie noch einmal sehen. Sogar zum Fernsehstar wurde sie, die deutsche Tagesschau berichtete über ihre letzte Fahrt – 1974.